Ich finde die originale Optik der BMW R 18 Classic/ Bagger oder Transcontinental hat BMW sehr homogen entworfen und diese passt am besten zu den Maschinen.
Da mich interessiert hat, wie die Auspuffanlage der BMW R18 Classic/ Bagger/ Transcontinental aufgebaut ist, habe ich mir diese mal im Detail angesehen.
Um besser zu erklären, wie die Auspuffanlage aufgebaut ist, habe ich diese gemäß dem folgenden Schema aufgeteilt:
Nun zu den einzelnen Bauteilen:
1. Krümmer:
Doppelwandiges Rohr
Anschluss Lamdasonde für Katalysator
Katalysator enthalten
Klappensteuerung
Der Innendurchmesser zum Übergang Verbindungsrohr hat ca. 43mm
Krümmerende mit verchromter Abdeckung
Blick in den Krümmer, mit Sicht auf die Klappe (Links sind beide Bowdenzüge sichtbar) und davor liegendem Katalysator
2. Verbindungsrohr:
Das Verbindungsrohr liegt zwischen Krümmer und Endschalldämpfer
Es ist fest mit dem Endschalldämpfer verschweißt
Der Innendurchmesser beträgt ca. 45mm
Sichtbares Verbindungsrohr, nachdem die Chromblende mit den 2 Torxschrauben entfernt wurde
Blick ins Verbindungsrohr, mit außen umschließender Schelle zur Verbindung mit dem Krümmer
3. Endschalldämpfer:
Der Endschalldämpfer ist fest mit dem Verbindungsrohr verschweißt
Das Verbindungsrohr mündet in den Endschalldämpfer und ist dort mit einem gelochten Rohr fest verschweißt
Das gelochte Innenrohr hat einen Innendurchmesser von ca. 55mm
Es ist durchlaufend bis zum Ende des Endschalldämpfers und dort fest verschweißt (siehe Bild)
Am Ende des Endschalldämpfers ist ein Glattrohr mit ca. 38mm Innendurchmesser und einer Gesamtlänge von ca. 15cm eingesetzt und fest verschweißt (siehe Bild)
Es ragt ca. 10cm in den Endschalldämpfer und ca. 5cm ragen aus dem Endschalldämpfer (siehe Bild)
Dieses Glattrohr ist am inneren Ende geschlossen, hat 4 gelochte Reihen, a 5 Löcher – Ø geschätzt 8mm (siehe Bild)
Gelochtes Rohr nach dem Verbindungsrohr mit ca. 55mm Innendurchmesser. Sichtbar ist schon das eingeschweißte Glattrohr mit geschlossenem Ende
Blick auf das gelochte Rohr am Glattrohr mit geschlossenem Ende vorbei
Blick am Glattrohr mit geschlossenem Ende vorbei und man kann die Lochreihe für Abgas- und Schallaustritt aus dem Schalldämpfer erkennen. Das gelochte Rohr ist am Ende verschweißt und die Schweißnaht ist zu erkennen
Blick von außen in das Glattrohr mit geschlossenem Ende. Gut sichtbar die 4 Reihen mit 5 Löchern je Reihe und einem geschätzten Durchmesser von ca. 8mm (hier noch mit angeschraubter Endkappe)
Blick von außen mit Endoskopkamera in das Glattrohr mit geschlossenem Ende.
4. Endkappe:
Die Endkappe ist mit 4 Torxschrauben an der fest am Glattrohr verschweißten Aufnahme/ Befestigung verschraubt
Das Glattrohr ragt ca. 5cm aus dem Endschalldämpfer (siehe Bilder)
Die 1 Zoll Rohrschelle wird am untereren Rahmen fixiert. Die 3/4 Zoll Rohrschelle wird am oberen Rahmen fixiert. Es können aber auch 4 anstatt 2 Rohrschellen auf jeder Seite für mehr Tragkraft montiert werden. Bei mir waren 2 Rohrschellen genug. Ich habe bei der oberen Rohrschelle die obere der zwei Schrauben durch eine kürzere Schraube ersetzt, um es optisch ansprechender zu machen. Die Rohrschelle selbst werde ich noch schwarz lackieren.
Dann werden die Taschen jeweils so ausgerichtet, dass sie visuell korrekt platziert sind (oben/unten – links/rechts) und gegen die Halter gedrückt. Dadurch entstehen auf der Rückseite leichte Druckstellen. Diese Druckstellen müssen bei beiden Taschen dann vermessen werden, damit sie die gleiche Position haben.
Wo die Druckstellen sind, dann auf der Rückseite der Tasche ein 10mm Loch bohren. In die Tasche ein Holzbrett legen, damit man nicht versehentlich die Tasche komplett durchbohrt.
Danach die Tasche öffnen und die M10x30 Schraube plus eine Unterlegscheibe von innen nach außen durch das Loch führen, wieder eine Unterlegscheibe von außen auf die Schraube stecken und danach die Mutter auf die Schraube ziehen, aber noch nicht festziehen. Dann die Tasche seitlich an das Motorrad halten und mit der Hand die 2 Schrauben der Tasche in die Rohrschellen einschrauben. Dann die Schrauben mit einem Inbus festziehen. Danach mit einem Gabelschlüssel beide Muttern gegen das Leder festziehen.
Die Auspuffabgase scheinen die Tasche nicht zu treffen. Es kommt zu keiner Verußung.
Den Tachometer zu zerlegen dient einerseits der Reparatur oder Wartung. Zusätzlich ist es Teil des Umbaus von einem R18 Scheinwerfer auf einen R18 Roctane Scheinwerfer.
Wenn der Scheinwerfer abmontiert ist, kann der Tacho über zwei Torx Schrauben einfach gelöst werden.
Ich empfehle, unterhalb des Scheinwerfers ein Tuch zu platzieren, damit fallende Teile nicht den Lack beschädigen.
Danach kann der Tacho einfach abgelegt werden.
Kleben Sie zur Sicherheit die Rückseite des Tachos ab und lösen Sie die Schraube.
Den Stecker abziehen und die Teile voneinander lösen. Achtung: die Teile sind nur zusammengestecket und trennen sich sehr einfach. Es geht so einfach, dass ein Teil versehentlich auf den Boden fallen könnte.
Wenn die Abdeckung abgenommen wurde, das Kabel aus der Führung nehmen.
Ab hier empfehle ich, die Arbeit auf einem Tisch mit einem Tuch darunter durchzuführen.
Jetzt kommt der schwierigste Teil, da der Schraubenzieher leicht abrutschen und den Tachometer beschädigen kann. Auch ist der Ring trocken verbaut. Wenn man vor dem Zusammenbau etwas Fett aufträgt, geht es beim nächsten Mal viel einfacher.
Um den Chromring von der Instrumentenkombination auszubauen, gehen wir folgendermaßen vor. Bild 1 (Bild 1 bis Bild 4 beziehen sich unten im Text auf die roten Zahlen 1 bis 4 in der Grafik oben): Halten Sie den Chromring fest und drehen die gesamte Instrumentenkombination (2 – dies bezieht sich auf die gesamte Instrumentenkombination, nicht die Zeichnung in der Mitte, wohin (2) zeigt) im Gegenuhrzeigersinn, bis Sie einen fühlbaren Anschlag (Pfeil) erreichen. Es sind ca. 30-40 Grad Drehung. Es geht tatsächlich sehr schwer am Anfang, weil es nicht gefettet ist. Ich hatte schon Angst, etwas kaputt zu machen, aber auf einmal hat es sich bewegt. Möglicherweise ist es eine Option, mit einem Wattestäbchen auf die komplette Innenseite (360 Grad), wohin der schwarze Pfeil zeigt, etwas WD40 aufzutragen. Aber NICHT sprühen, da dies in den Tacho eindringen könnte. Bild 2: Nun kommt eine Herausforderung. Die Arretierung (3) ist mit einem Schraubenzieher oder Messerspitze in Richtung Instrumentenmittelpunkt zu drücken und die Instrumentenkombination (2) ist erneut 30-40 Grad im Gegenuhrzeigersinn zu drehen, bis ein weiterer Anschlag (Pfeil) fühlbar ist.
Die Schwierigkeit ist, dass man eigentlich nicht gleichzeitig die Arretierung nach innen drücken und die Instrumentenkombination drehen kann. Daher habe ich die Arretierung nach innen gedrückt und eine Visitenkarte in die Lücke zwischen Ring und Arretierung gesteckt. Dann ging das Drehen viel einfacher.
Bild 3: Die Arretierung (3) ist mit einem Schraubenzieher oder Messerspitze in Richtung Instrumentenmittelpunkt zu drücken und die Instrumentenkombination (2) ist erneut 30-40 Grad im Gegenuhrzeigersinn zu drehen, bis ein weiterer Anschlag (Pfeil) fühlbar ist. Bild 4: Nach Erreichen der drei Endanschläge (Pfeile) ist Chromring (1) lösbar. Man muss den Chromring etwas ruckeln und bewegen, aber dann geht es ganz einfach. Achtung: das Glas ist nur eingelegt und nicht geklebt. Man hat dann drei Teile in der Hand. Den Chromring, das Glas und die Instrumentenkombination.
Wenn man den Tachometer wieder zusammenbauen möchte, geht es viel einfacher. Entweder den Chromring der R18 oder den schwarzen Ring der Roctane aufsetzen und mit dem Uhrzeigersinn drehen. Die Arretierungen funktionieren in diese Richtung ohne Schraubenzieher beziehungsweise Visitenkarte. Man muss nur durch Probieren die richtige Startposition finden.
Wenn man es das erste Mal gemacht hat, ist es eigentlich ganz einfach, aber es ist ohne Anleitung praktisch unmöglich.
Der Schlüssel ist am Gehäuse selbst mit einer Spannhülse befestigt. Um den Schlüssel vom Gehäuse zu trennen, ist die Spannhülse zu entfernen. Dazu werden benötigt:
ein kleiner Hammer
ein dünner Austreiber beziehungsweise Splinttreiber oder ein dünner Imbus oder ein dünner Nagel
Um die Spannhülse auszutreiben, muss der Schlüssel um 50% bzw. 90 Grad geöffnet werden. In anderen Stellungen kann die Spannhülse nicht ausgetrieben werden. Am einfachsten ist, wenn eine zweite Person den Schlüssel in dieser Position hält.
Dann wird der Austreiber auf die Spannhülse gesetzt und mit leichten Hammerschlägen ausgetrieben.
Die Spannhülse kann dann ganz zum Schluss leicht abgenommen werden.
Damit ist der Schlüssel vom Gehäuse getrennt.
In umgekehrter Reihenfolge wird der Schlüssel dann wieder mit dem Gehäuse verbunden.
Die Schrauben kaufe ich bei Frantos, weil man hier auch tatsächlich online nur jeweils 2 Stück einkaufen kann. Die mitgelieferten Schrauben von Motogadget werden nicht benötigt.
Die Bohrung ist eigentlich M10, aber der Durchmesser des Kopfes der Schraube wäre dann zu groß und passt nicht mehr in den Halter des Spiegels. Daher die M8, was sich aber problemlos fixieren lässt.
Der Wechsel der Spiegel ist dann ganz einfach. Mutter von altem Spiegel lösen und neuen Spiegel einsetzen und festschrauben.
Der Umbau betrifft eine R18 mit Headlight Pro, welches in ein Gehäuse eines Scheinwerfers der Roctane eingebaut wird.
Teileliste
1 x Scheinwerfergehäuse schwarz 63127109355
Das Gehäuse gibt es nur in schwarzer Farbe
1 x Zierring schwarz 63125A64B85 für den Scheinwerfer
Alle anderen Zierringe sind kleiner. Nur dieser Zierring hat die richtige Größe. Es gibt keinen Zierring aus Chrom
1 x Distanzring 63127914694
Dieser Distanzring ist notwendig, weil das Gehäuse im Durchmesser größer ist und damit das Headlight Pro genau passt.
4 x M4x20 07145A73CD9
Mit diesen Schrauben wird der Distanzring und das Headlight Pro festgeschraubt.
1 x Halter Scheinwerfer Black 31427109197
Der Halter des Scheinwerfers der R18 ist auszutauschen, da er unterschiedlich zur Roctane ist.
1 x Halteblech 63128829590
Die 2 Muttern für die Schrauben zwischen Gabel und Halter des Scheinwerfers werden mit diesem Blech, welches zwei Muttern integriert hat, ersetzt.
1 x Zierring schwarz 62118829993 für den Tacho
Der Zierring muss ausgetauscht werden, weil dieser größer ist. Es gibt keinen Zierring aus Chrom
1 x Halter Instrumentenkombination 63127914695 für den Tachometer
Dieser Halter ist innen im Scheinwerfer und nimmt den Tachometer auf
1 x M5x14,5 46638521653
Mit dieser Schraube wird der Tachometer an den Halter fixiert
Benötigtes Werkzeug
Torx Schlüssel
Gabelschlüssel
Das ganze Projekt (und andere) wurden von der BWM Firma Stilgenbauer (nach Herrn Herbert fragen) perfekt und mit viel Aufwand betreut. Da es sich um keinen Standardumrüstsatz handelt, ist hier viel KnowHow notwendig. Daher kann ich nur empfehlen, bei Interesse an diesem Projekt (oder anderen) sich an die Firma Stilgenbauer zu wenden, die den AfterSales mit echter Leidenschaft betreibt und natürlich speziell für dieses Projekt bereits das KnowHow aufgebaut hat.
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Alle sonstigen Schrauben können wieder benutzt werden.
Beim ersten Mal ist der Zeitaufwand ungefähr 6 Stunden. Beim zweiten Mal ungefähr 3 Stunden.
Lösen Sie die beiden Torx Schrauben unterhalb des Scheinwerfers.
Ich empfehle, mit einem Tuch den unteren Teil der Maschine abzudecken, damit keine Teile versehentlich den Lack beschädigen.
Man muss etwas wackeln, um den Scheinwerfer abzunehmen, da zwei eingesteckte Buchsen die Position des Scheinwerfers sichern.
Dann mit dem Fingernagel den Sicherungsschieber des Steckers wenige Millimeter in Richtung Kabel schieben und der Stecker lässt sich leicht abziehen.
Dann können Sie den Scheinwerfer sicher ablegen. In meinem Falle hatte er den Machined Zierring.
Es werden die 5 Schrauben gelöst und der Zierring kann abgenommen werden. Sollten Sie einen normalen Zierring haben, dann die Schraube unten am Zierring lösen, den Zierring im Gegenuhrzeigersinn bis zum Stop drehen, denn Zierring auf der Seite des Halters anheben und dann abnehmen.
Lösen Sie die Schrauben des Halters und nehmen Sie den Halter ab.
Dann lösen Sie die 3 Torx Schrauben, die den Scheinwerfer im Gehäuse halten.
Sie können jetzt den Scheinwerfer aus dem Gehäuse nehmen.
Jetzt benötigen Sie die längeren Schrauben, um den Distanzring im neuen Gehäuse zu befestigen.
Achten Sie hier auf die Markierung TOP, um den Distanzring richtig einzusetzen.
Der Ring ist durch Drehen und Schieben leicht einzusetzen.
Stellen Sie nur sicher, dass Top oben ist und die Zähne nach vorne gerichtet sind.
Dann stülpen Sie das neue Gehäuse über den Scheinwerfer, den zum Boden hin ausgerichtet auf dem Boden abgestellt haben.
Schrauben Sie mit den 4 Schrauben den Scheinwerfer am Distanzring und Gehäuse fest. Die Schrauben verbinden aufgrund ihrer Länge beides.
Der Lampenring wird um 30 bis 40 Grad im Gegenuhrzeigersinn versetzt aufgesetzt und dann gedreht, bis das Schraubenloch sichtbar ist. Dann die Schraube einsetzen und festziehen.
Dann wird der neue Halter am Motorrad verschraubt. Aus heutiger Sicht würde ich den Halter erst am Scheinwerfer verschrauben und dann am Motorrad, weil es leichter ist, später den Halter mit Scheinwerfer am Motorrad anzuschrauben als den Scheinwerfer an den Halter anzuschrauben.
Jetzt setzen Sie den Halter aus Kunststoff in das Gehäuse ein. Beachten Sie bitte, dass einige der Plastikelemente überhalb und andere unterhalb des Metallrandes sind. Dies ergibt sich automatisch aus der unterschiedlichen Höhe der Plastikelemente.
Sehen Sie sich nochmals die Anleitung an, wie Sie den Chromring vom Tachometer gelöst haben. Seien Sie vorsichtig, dass Sie nicht das Glas beschädigen und auch nicht von innen beschmutzen. Setzen Sie jetzt den Ring vorsichtig auf den Tachometer auf und drehen Sie solange im Uhrzeigersinn leicht, bis er sich tiefer auf den Tachometer drücken lässt. Drehen Sie dann solange fest im Uhrzeigersinn weiter, bis der Ring fest eingerastet ist.
Setzen Sie dann den Tachometer korrekt ein und verschrauben ihn. Das Verschrauben geht leichter, wenn Sie den Scheinwerfer erst nach dem Tachometer einsetzen und montieren, aber beide Wege sind möglich.
Das Kunststoffgehäuse mit dem Tachometer ist nicht mit Schrauben fixiert. Es ist also normal, wenn es sich leicht bewegt.
Die Bremsleitungen sind am Tachometerhalter fixiert, der nicht mehr gebraucht wird, weil er das Gehäuse des neuen Scheinwerfers berührt.
Da es hier keine originale Lösung von BMW gibt, außer man tauscht die Bremsleitungen komlett aus, habe ich mir bei Amazon Flachverbinder aus Edelstahl bestellt.
Das Loch musste ich noch etwas aufbohren, damit die originalen Schrauben passten.
Dann habe ich die Bremsleitungen neu verschraubt.
Und mit zwei anstatt einer Beilagscheibe waren auch die originalen Schrauben links nicht zu lang. Rechts benötigt man noch zwei extra Muttern für die Befestigung.
Jetzt wird der Flachverbinder mit den integrierten Muttern aufgesetzt und NUR mit der oberen Schraube mit der Hand angezogen.
Es werden wieder beide Stecker eingesteckt. Hier ist eine zweite Person zum Halten hilfreich. Ausserdem sollte man wieder den unteren Bereich und den Bereich zu den Bremsleitungen mit einem Tuch abdecken, um Kratzer zu vermeiden.
Dann wird der Scheinwerfer in den Halter eingesetzt. Die obere Schraube gleitet in den Halter. Die untere Schraube wird erst jetzt eingesetzt und verschraubt. Alternativ montieren Sie den Halter erst am Scheinwerfer und dann den Scheinwerfer mit dem Halter am Motorrad.
Ich lasse es jetzt mal auf eine Prognose ankommen, da ich mittlerweise das meiste in den Pressemitteilungen und Artikeln gelesen habe.
Es ist keine Neuheit, dass der neue CEO von BMW Motorrad kein Fan der R18 ist. Wahrscheinlich hat er meinen Artikel dazu gelesen …
Er selbst fährt laut Presseberichten eine BMW NineT und ist auch Fan dieser Serie. Er ist der Ansicht, dass das Stehlen von Kunden bei HD wenig bringt und man auf dem amerikanischen Markt kein echter Wettbewerber im Harley Davidson Sektor ist. Das ist meine Interpretation und ich teile hier durchaus seine Meinung. Wo ich anderer Meinung bin ist, dass die R18 durchaus den Geist der frühen BMWs verkörpert, man aber diesen Markt Harley Davidson überlassen hat und daher heutzutage keine Legendenbildung mehr möglich ist.
Laut BMW ist die NineT eine Erinnerung an die weiß-blauen Power-Boxer der frühen 1970er-Jahre. Eine R20 wäre daher nur eine Erweiterung dieser sportlich-eleganten Reihe, die andere Kunden als eine Harley Davidson anspricht. Auch Triumph hat mit der Rocket III diesen Wandel durchgemacht und heute ähnelt kein Triumph Modell mehr einer Harley Davidson.
Es wird meiner Meinung nach daher keinen Modelllift für die R18-Reihe mit dem Motor der R20 geben. Dies würde ein bauliches Neudesign in etlichen Komponenten bedürfen und es würde dadurch kein zusätzlich relevanter Markt entstehen, der die Kosten dieser Weiterentwicklung bei 5 Modellen rechtfertigt. Auch sind die 2.000cc nicht notwendig, um mit Harley Davidson im Wettbewerb zu stehen. Deswegen wechselt kein einziger HD-Fahrer, nur weil die R18 jetzt 200cc mehr hätte.
Die Rocket III hat mittlerweile 2.458cc, bezeichnet sich selbst als Power-Roadster und ist eine Meßlatte, wofür BMW unbedingt die 2.000cc knacken musste.
Hier ist es tatsächlich so, dass selbst wenn ich mich für die R20 interessieren würde, ich lange überlegen müsste, für welche ich mit letztendlich entschiede. Denn Hubraum ist Hubraum und die Rocket III ist eine Meßlatte, die die R20 erst einmal erreichen muss. Triumph konnte über viele Jahre Qualitätsmängel ausmerzen, bei der R18 sah man, wieviele neue Probleme entstanden und bei der R20 wird es nicht anders sein.
Zusammengefasst: ein gelungener Entwurf, aber ob es tatsächlich ein Befreiungsschlag wird (und auf die R18 abfärbt), gilt es unter Beweis zu stellen.
ABER ein Hoch auf die R18
Soll die jetzige R18 oder eine neue sportliche R20 alltagstauglich sein?
Weil dann sollten sie den Motor in eine R1800R, R1800GS (nur um es zu übertreiben) oder R1800RT einbauen (insbesondere letzeres, weil es gibt ja auch eine K1600GT).
Und dann habe ich zusätzliche, weniger oder keine alltagstaugliche Maschinen, die mehr auf Optik gemacht sind. Eine GS kann gebraucht ausschauen, aber niemals eine R18, R20 oder NineT. Die müssen optisch immer einwandfrei sein (nur meine Meinung). Das bin aber SEHR ich, muss ich sagen
In der Hinsicht könnte dann die R1800 R die R18 Classic sein (optional mit den jetzigen Softbags oder den Hartschalenkoffer der Bagger) und die R1800 RT die R18 TC. Z.B. könnte man bei der Classic ganz einfach Windschild, Koffer und Neblies als Optionen abwählen können.
Und dann macht man Ableitungen zu einer Sportversion (hier die R20), einer Bobber, o.ä. Im Zweifel kann man die Sportversion tatsächlich noch eigenständig machen als R1800RS oder R2000RS mit und ohne Cockpit-Verschalung.
Wenn man meine R18 Valencia anschaut, ist sie aus heutiger Sicht (Felgen, Neblies, Bobberkit) eine modifizierte Classic als Ausgangsbasis (obwohl sie eine R18 war).
Als Fazit: eine R18 Classic ohne, mit soft oder hard bags (als Roctane), eine R18 TC (mit abnehmbaren TopCase dann als Bagger) und eine R18/20 Sport und zusätzliche entsprechende Umbaukits zur Verfügung stellen (Bobber, Scrambler, GS Verschnitt wie bei der NineT), … entweder ab Werk, oder auch später zum nachträglichen Umbau.
Damit stelle ich den Motor in den Mittelpunkt und baue unterschiedliche Ansätze außen rum. Erst alltagstaugliche zum Massenverkauf und dann optische Spezialitäten.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich bei BMW niemand über eine mehrjährige Portfoliostrategie Gedanken gemacht hatte.